Entdecke die Warlux-Datenbank

In diesen beiden Abschnitten finden Sie eine Liste der von der Einberufung betroffenen Personen aus Schifflingen und eine Auswahl der während des Projekts transkribierten Kriegsbriefe.  

Die Datenbank bietet einen Überblick über die jungen Männer aus Schifflingen, die zwischen 1920 und 1927 geboren und zum Reichsarbeitsdienst und bzw. oder zur Wehrmacht einberufen wurden. Neben biografischen Informationen und einem Link zur Website "ons-jongen-a-meedercher" der "Fédération des enrôlés de force" (FEDEF) finden Sie auch allgemeine Informationen über den Verbleib der Personen nach Kriegsende, die Dienststellen, in denen sie gedient haben und ob Hinweise auf Desertion/Wehrdienstverweigerung gefunden wurden. (Beachten Sie, dass die Hinweise auf Desertion/Wehrdienstentziehung sowohl auf nachgewiesenen Fällen als auch auf Nachkriegsbehauptungen der Soldaten beruhen). Bei dieser Übersicht handelt es sich um eine gekürzte Version der Originaldatenbank, die von den beteiligten Forschern erstellt wurde. Aufgrund von Einschränkungen gemäß der DSGVO (für Personen, die noch am Leben sind) und dem Archivgesetz können viele Daten nicht öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Soldatenbilder wurden sowohl von der Website "ons-jongen-a-meedercher" als auch aus der Zeitschrift "Ons Jongen" bezogen, die ursprünglich zwischen 1944 und 1950 veröffentlicht wurde.

Die Briefe gewähren Einsicht in die vielfältige Korrespondenz zwischen den Daheimgebliebenen, den Soldaten an der Front und den sich in Kriegsgefangenenlagern befindlichen Personen. Sie enthalten zudem Informationen zu Absender und Empfänger sowie zu Datum und Ort. Aufgrund der Militärzensur ist der Ort oft als “O.U.” (Ort der Unterkunft) oder “Im Felde” vermerkt, was eine genaue Bestimmung des Ortes erschwert. Die Briefschreiber stammen aus dem gesamten Großherzogtum und bieten einen einzigartigen Einblick in die Erfahrungen der wehrpflichtigen Luxemburger, die im biografischen Teil näher vorgestellt werden.

Obwohl das Projekt offiziell im März 2024 endete, wird die Website weiterhin schrittweise entwickelt und neue Informationen über die Wehrpflichtigen und die Briefe werden im Laufe der Zeit verfügbar sein.

Daten-Dokumentation

Der Datensatz wurde unter Verwendung von Primärquellen erstellt, die sowohl offizielle als auch persönliche Dokumente aus luxemburgischen und internationalen Archiven sowie aus Museen und Privatsammlungen umfassen. Um ein besseres Verständnis der Daten zu erhalten, ist es wichtig, die bei der Erstellung des Datensatzes aufgetretenen Herausforderungen sowie die getroffenen Entscheidungen nachzuvollziehen.

Herausforderungen durch unvollständige und fehlerhafte Überlieferungen:

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Erstellung einer endgültigen und definitiven Liste aller Einberufenen oder von der Einberufung betroffenen Männer aufgrund mehrerer Unwägbarkeiten nicht möglich ist. Die vorhandenen Listen der großherzoglichen Nachkriegsregierung und der Gemeinde Schifflingen sind unvollständig und enthalten Fehler. So wurden einige Männer zweimal gezählt, während andere aufgrund ihrer Verlegung während des Krieges in einer anderen Gemeinde gezählt wurden. Außerdem gibt es Fälle, in denen Männer lediglich einmal in einer Liste auftauchen und in luxemburgischen oder deutschen Archiven keine persönlichen Daten oder weitere Informationen zu ihrem Militärdienst gefunden werden konnten. Die in den Dokumenten gefundenen Informationen können sich auch aufgrund falscher Notierung, Misskommunikation, Verzerrung von Fakten und anderen Faktoren widersprechen.

Auch die deutschen Archive leiden unter erheblichen Lücken, die durch Kriegsschäden, vorsätzliche Zerstörung durch die Nazis, Beschlagnahme von Dokumenten und die Verstreuung von Kriegsdokumenten über verschiedene Kontinente entstanden sind. Diese Faktoren tragen zu einem Mangel an detaillierten Aufzeichnungen über die Kriegserfahrungen einzelner Personen bei, einschließlich der spezifischen Lager und Aktivitäten, an denen sie beteiligt waren. Folglich ist die verfügbare Information in der Datensammlung in Bezug auf Dienstdetails und spezifische Standorte, an denen die Individuen während des Krieges stationiert waren, begrenzt.

Luxemburgische Staatsangehörigkeit:

In den Quellen herrscht zudem Unklarheit über die Nationalität der betroffenen Männer. Die von der Besatzungsverwaltung erstellten Listen erfassen sowohl luxemburgische als auch reichsdeutsche Staatsbürger. Aufgrund des Umstandes, dass luxemburgische Soldaten bei Eintritt in den Militärdienst die deutsche Staatsbürgerschaft erlangten (gemäß dem Staatsangehörigkeitsgesetz vom 23. August 1942), stellte die Unterscheidung zwischen Personen, die bereits vor dem Krieg reichsdeutsche Staatsbürger waren, und solchen, die die Staatsbürgerschaft während der Besatzung erhielten, eine Herausforderung dar. Während einige Fälle durch einen Abgleich mit anderen Quellen oder die Überprüfung im nationalen Register geklärt werden konnten, bleiben manche Fälle weiterhin unklar.

Mobilität:

Mobilität stellt eine weitere Herausforderung bei der Auswahl der betroffenen Personen dar. In einigen Archivdokumenten wird der Name einer Person möglicherweise nur einmal erwähnt, doch ist es möglich, dass besagte Person in eine andere Gemeinde umgezogen ist, etwa zum Beispiel nach Bettemburg. Daher besteht die Möglichkeit, dass sie aus dieser Gemeinde und nicht aus Schifflingen eingezogen wurden. Die regionale Mobilität erschwert demnach die Identifizierung der betroffenen Männer aus Schifflingen.

Die verfügbaren Informationen, die aus verschiedenen Archiven, privaten Unterlagen und der veröffentlichten Literatur zu den in den Datensatz aufgenommenen Personen zusammengetragen wurden, fallen hinsichtlich der Details zu ihrem Dienst und zu den spezifischen Stationen während des Krieges begrenzt aus.

Informationen zum Dienst im Reichsarbeitsdienst (RAD):

Die meisten der einberufenen Männer aus Schifflingen wurden in RAD-Lagern in anderen besetzten Gebieten und im Reich selbst eingesetzt. Leider sind keine detaillierten Informationen zu den einzelnen Lagern und den dortigen Tätigkeiten erhalten. Auch die deutschen Archive sind aufgrund von Kriegsschäden, der vorsätzlichen Zerstörung durch die Nationalsozialisten, der Beschlagnahmung von Dokumenten und der weiten Streuung von Kriegsdokumenten über verschiedene Kontinente sehr unvollständig. Diese Faktoren tragen zu dem Mangel an detaillierten Unterlagen über die Kriegserlebnisse der einzelnen Personen bei.

Informationen zum Dienst in der Wehrmacht und Waffen-SS:

Die Wehrmachtauskunftsstelle (WASt), heute Teil des Bundesarchivs, war für die Erfassung der eingezogenen Soldaten, die Verwaltung ihrer persönlichen Daten und die Dokumentation ihrer Truppenzugehörigkeit zuständig. Aufgrund der weitgehenden Zerstörung und Unvollständigkeit der vorhandenen Daten sind die Informationen über den Wehrdienst jedoch stark fragmentiert. Im Falle einiger Männer aus Schifflingen wurde lediglich ihre Heimatadresse erfasst, während von anderen lediglich ihre erste Einheit in der Reservearmee ohne weitere Details bekannt ist. In einigen Fällen blieben lediglich Informationen über Tod und Bestattung erhalten. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass die verfügbaren Informationen zum Militärdienst von Personen aus Schifflingen in der Wehrmacht und der Waffen-SS begrenzt und unvollständig ausfallen.

Quellen aus der Nachkriegszeit:

Aufgrund der unvollständigen Überlieferung der Kriegsunterlagen wurden zusätzliche Informationen aus großherzoglichen Nachkriegsakten herangezogen. Diese Aufzeichnungen boten wertvolle Einblicke in verschiedene Aspekte, einschließlich der während des Krieges erlittenen Verletzungen, der Gefangenschaft, der Desertion und der Überläufer. Insbesondere die Dokumentation der Kriegsschäden aus dem Kommunalarchiv in Schifflingen und den Archives Nationales erwies sich als äußerst wertvoll für die Beschaffung solcher Informationen. Diese Quellen aus der Nachkriegszeit trugen wesentlich dazu bei, die vorhandenen Daten zu den Erfahrungen von Personen aus Schifflingen während und nach dem Krieg zu ergänzen und zu verbessern.

Privates und veröffentlichtes Material:

Zusätzlich zu den offiziellen Quellen wurden wertvolle Informationen aus verschiedenen privaten und veröffentlichten Materialien gewonnen. Das Online-Portal der Fédération des Enrôlés de Force stellte eine wertvolle Quelle dar, die zusätzliche Daten und Zusammenhänge bot. Umfassende Memoiren und individuelle Biografien lieferten ebenfalls reiche Einblicke in die Erfahrungen einzelner Personen aus Schifflingen während des Krieges.

Darüber hinaus erwies sich eine Crowdsourcing-Kampagne des WARLUX-Teams im Jahr 2021 als hilfreich, um wertvolle Erkenntnisse über militärische Einsätze und persönliche Erfahrungen zu sammeln. Briefe und Tagebücher von Einzelpersonen und ihren Familien enthielten persönliche Berichte über ihre Erlebnisse in Kriegszeiten. Diese basisnahe Arbeit ermöglichte ein tieferes Verständnis für die gelebten Erfahrungen und Perspektiven der am Konflikt Beteiligten. Die Einbeziehung sowohl von privatem als auch veröffentlichtem Material sowie der kollaborative Charakter der Crowdsourcing-Kampagne bereicherten den Datensatz erheblich und ermöglichten einen umfassenderen Blick auf die Thematik.

Alle auf dieser Website angezeigten Daten wurden gemäß dem Archivgesetz von 2018 und den Datenschutzbestimmungen der DSGVO veröffentlicht. Sie respektieren die von den Beitragenden unterzeichneten Einverständniserklärungen. Wenn Sie Fragen zu Ihren persönlichen Informationen auf dieser Website haben oder Anfragen oder Bedenken bezüglich der veröffentlichten Daten haben, kontaktieren Sie uns bitte über das Kontaktformular. Wir sind bestrebt, alle Fragen oder Probleme bezüglich der auf dieser Plattform vorhandenen Daten zu klären.